Von den Anfängen bis zum ersten Kirchlein anno 1556
Im Anfang wohl nur aus ein paar Bauernhöfen und einem Gasthaus mit Schmiede bestehend, entwickelte sich unser Ort sehr langsam. Das erste Mal wird er in einer Urkunde aus dem Jahre 1367, von Kaiser Karl IV. in Stollberg ausgestellt, erwähnt. Der Ort gehörte, nach der Abtretung des sog. „Prager Zipfels“ an das Bistum Prag, zu dem 1235 gegründeten Kloster Grünhain. Mit der Verbreitung der Lehre Martin Luthers durch die meist fortschrittlich eingestellten Bergleute, trat auch in den Klöstern ein Wandel ein. Ab 1529 wurde von allen Kanzeln des Grünhainer Klostergebietes evangelisch gepredigt. Doch die Beschwernisse für unsere Gemeinde beim Kirchgang nach Schlettau, vor allem im Winter, veranlasste im Jahre 1556 drei Cranzahler Bürger, den Bau einer eigenen Kirche auf ihre Kosten durchzuführen. Es waren das der Richter Jacobus Reppel, der Köhler und Gerichtsschöffe Georg Födisch und der Besitzer der „Roten Mühle“, der namentlich nicht benannt ist.
Bis 1907
Wegen Baufälligkeit wurde der Dachreiter aus Anlass des 300jährigen Jubiläums abgebrochen und an der Südseite der Kirche ein massiver Turm gebaut, der es ermöglichte, das Geläut ab 1859 wieder ohne Gefahr erklingen zu lassen. Am 20.11.1906 zersprang beim Abendläuten die mittlere Glocke. Zu einem Umgießen konnte sich der Gemeindevorstand nicht entschließen und entschied, ein ganz neues Geläut anzuschaffen. Als dieses am 6.5.1907 in Cranzahl ankam, stellte sich heraus, dass der Turm die neuen Glocken nicht ohne größere Umbauten aufnehmen konnte. Daraufhin wurde der Turm bis zur Glockenstube abgebrochen, ein neuer Glockenstuhl und eine neue Turmhaube aufgesetzt und am Ende des Jahres 1907 erhielt der Turm seine heutige Gestalt. (Höhe des Turmes bis zu den Glocken 20 Meter, bis zur Laterne 33,60 Meter und bis zu seiner Spitze 45 Meter.) Unsere Kirche steht auf einer Höhe von 634 Metern über dem Meeresspiegel.
Neubau 1910
Schon längere Zeit befand sich die alte Kirche in einem baulichen Zustand, der größere Erneuerungs- und Erhaltungsarbeiten nötig gemacht hätte. Daraufhin entschloss sich der Kirchenvorstand zu einem Abriss und Neubau. Dieser wurde nach den Plänen des Architekten Waldemar Kandler aus Klotzsche vom Baugeschäft Götze, Annaberg, ausgeführt.
Erstaunlich ist die Kürze der Bauzeit, denn am 17. Mai begann der Abriss der alten Kirche, am 3. Juli war die Grundsteinlegung, am 30. Juli Hebefest, und am 19. Dezember konnte die Kirche in ihrer jetzigen Gestalt geweiht werden.
Die Orgel wurde von der Firma Gebr. Jehmlich, Dresden 1911 geschaffen, 1954 erneuert und umdisponiert.
Jüngere Vergangenheit
Den Krieg hat unsere Kirche, Gott sei es gedankt, unbeschadet überstanden. Lediglich von dem nur zweimal in Deutschland vorhandenem schönen Geläut (C – Es – G – As) mussten für Rüstungszwecke drei Glocken abgeliefert werden. Damals wurde von findigen Leuten eine Eisenbahnschiene aufgehängt, um wenigstens die Turmuhr schlagen zu hören. Die Bemühungen des Kirchenvorstandes um Zurückführung der Glocken nach dem Kriegsende hatten keinen Erfolg. Erst 1949 konnten neue Stahlglocken (Es – G – B – C), gegossen von der Glockengießerei Schilling in Morgenröthe-Rautenkranz, beschafft und geweiht werden. Das Läuten der Glocken geschieht seit 1960 elektrisch.
1987/88 wurde die Kirche renoviert und original im Jugendstil bemalt (Originalbemalung von 1910).
2002 wurde nach erfolgreicher Hausschwammbekämpfung der Kirchturm innen komplett neu aufgebaut. Im Jahr 2006 wurden weitere Arbeiten am Kirchturm vorgenommen, dabei unter anderem der Glockenstuhl saniert. Die bisherigen Eisenhartgussglocken wurden durch Bronzeglocken ersetzt.